INFEKTIONEN
Die Blasenentzündung der geschlechtsreifen Frau zählt zu den häufigsten Ursachen, warum junge Frauen den Urologen, Praktiker oder Gynäkologen aufsuchen. Obwohl diese Infektionen fast immer harmlos sind belästigen sie diese Patientinnen in beträchtlicher Weise. Die Harmlosigkeit dieser Infektionen muss jedoch zuerst bewiesen werden indem komplizierende Faktoren wie Harnabflussstörungen, Restharnbildung, Refluxkrankheiten, Stoffwechselerkrankungen und Abwehrschwäche ausgeschlossen werden.
Im Allgemeinen gilt, je jünger die Patientin desto intensiver sind die Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schmerzen und Krämpfe im Blasenbereich, welche bis zur Nierengegend ausstrahlen können und zuweilen unwillkürlicher Urinabgang mit Blut im Urin (Cystitis). Fieber tritt üblicherweise nicht auf. Fieber kann jedoch auf eine Nierenbeteiligung hinweisen.
Die Erreger sind meistens Kolibakterien aus der Darmflora und seltener komplizierte Keime wie sie bei Spitalinfektionen gesehen werden. Auch immer wiederkehrende Infektionen zeigen das gleiche Muster. Je älter die Patientin, desto geringer ist die Symptomatik.
Die Harnröhre der Frau ist kurz, nur etwa 4 cm. Die vordere Hälfte ist wie das gesamte äußere Genitale mit Keimen besiedelt. Wird längere Zeit nicht uriniert, das geschieht dann, wenn wenig Flüssigkeit zu sich genommen wird, wandern Bakterien in die Harnblase. Dort werden sie bei der nächsten Blasenentleerung wieder ausgespült. Besteht jedoch eine familiäre Disposition, eine große Belastung etwa psychischer Art, Schlafmangel, lange Reisen, exzessiver Geschlechtsverkehr, Angst vor unhygienischen Toiletten und ein Virusinfekt kann das Immunsystem soweit beeinträchtigt sein, dass sich die Bakterien fest an der Blasenschleimhaut anheften und ihr Zerstörungswerk beginnen.
Vorbeugung von Entzündungen:
Diesem Entstehungsmechanismus kann man durch Vorbeugen begegnen. Vorbeugen heißt Aufnahme von viel Flüssigkeit um die Harnwege ausreichend durchzuspülen; das heißt der Harn sollte eher wasserhell sein und nicht tief- bis dunkelgelb gefärbt. Letzteres ist ein Zeichen von Harnkonzentration. Entleeren sie nach jedem Geschlechtsverkehr die Harnblase und eventuell vor dem Schlafengehen noch einmal. Vermeiden sie eine übermäßige Toilettehygiene und führen sie die Anal- und Toilettehygiene richtig durch! Das heißt verwenden sie keine Desinfektionsmittel und Intimsprays sondern hautschonende Seifen oder nur Wasser. Schützen sie sich vor Unterkühlung und ziehen sie nasse Badewäsche rasch aus.
Haben sie das Gefühl einer wiederkehrenden Blasenentzündung begegnen sie dem sofort mit viel Flüssigkeit, säuern sie den Harn mit Fruchtsäften an (z.B. Johannisbeersaft, ein Esslöffel Apfelessig), das verändert den Säuregehalt des Harns und erschwert es manchen Bakterien sich in der Blase festzusetzen. Frauen mit der Erfahrung immer wiederkehrender Harnwegsinfekte sollten ein Antibiotikum in Reserve immer bei sich haben, das sie dann in einer Einmaldosis beim Ausbrechen der Blasenentzündung einnehmen. Dann wieder Flüssigkeit trinken und eventuell Bettruhe für einige Stunden halten, sowie ein Schmerzmittel gegen den Harndrang einnehmen. Sollten sie in der Lage sein vorher einen Arzt aufzusuchen ist das noch besser.
Antibiotika gezielt eingenommen schaden nicht!. Spezielle Antibiotika wie Penicilline sollten für Mädchen und schwangere Frauen reserviert bleiben. Erwachsene sollten Penicillinpräparate möglichst kurz einnehmen, maximal 3 Tage, (Ausnahmen gibt es (!)), da sich sonst die Zusammensetzung der Bakterien in der Scheide (Flora) verändert und es zu einer Entzündung in der Scheide kommen kann (z.B. mit Pilzen, etc.), die ein Wiederauftreten einer neuen Blasenentzündung sehr begünstigt. Es gibt Antibiotika die einen geringeren „Resistenzdruck“ auf die Flora der Scheide haben als Penicillinpräparate und die kurzzeitig in einer Einmaldosierung ausreichend wirksam sein können. Das Behandlungsergebnis sollte immer überprüft werden: ein Harnbefund beim behandelnden Arzt ab 2 Tage nach der Einnahme des letzten Antibiotikums.
Die sogenannte Impfung gegen immer wiederkehrende Harnweginfektionen mit z.B. Uro-Vaxom ® hat noch keine, nach wissenschaftlichen Kriterien bestätigte, Erfolge geliefert und kann daher zum heutigen Zeitpunkt noch nicht generell empfohlen werden. Die geschilderten Prophylaxemaßnahmen, wenn sie genau befolgt werden, haben möglicherweise einen besseren Effekt. Sprechen sie auf jeden Fall mit ihrem Arzt, vielleicht kann er für ihre spezielle Situation noch einige gezielte Ratschläge geben!
5. Dynastie, altes Königreich,
ca. 2300 v.Chr.