TUMORE VOR & NACHSORGE
Tumorvorsorge
Die Prostata (Vorsteherdrüse) produziert ein Sekret, daß für die Beweglichkeit der Samenfäden verantwortlich ist. Auch ohne Beschwerden kann eine Prostatavergrößerung oder ein Prostatakrebs bestehen. Nur die rechtzeitige Erkennung der Probleme die aus diesen Erkrankungen entstehen können, kann den Patienten vor unerwarteten Beschwerden bewahren und ihm auch das Leben verlängern.
Männer sollten grundsätzlich ab dem 45. Lebensjahr jährlich eine Prostatavorsorgeuntersuchung machen lassen. Gibt es in der Familie männliche Verwandte mit Prostataerkrankungen, dann rückt dieser Zeitpunkt 5 Jahre und mehr voraus.
Zur Prostatavorsorge gehört eine Blutuntersuchung, der sogenannte PSA-Test (prostataspezifisches Antigen). Dieser beste aller bekannten Tumormarker hat dazu geführt, daß im Gegensatz zu früheren Jahren immer mehr Männer frühzeitig und rechtzeitig wegen eines Prostatakarzinoms behandelt wurden. Nebenbei gibt der Verlauf dieses Markers Informationen über die Aktivität der Prostatazellen.
Ein weiterer Eckpfeiler der Vorsorgeuntersuchung ist die rektal-digitale Untersuchung. Dabei wird After, Mastdarm und die Prostata auf mögliche Veränderungen abgetastet. Diese Untersuchung ist vielleicht unangenehm aber in der großen Mehrzahl aller Fälle nicht schmerzhaft. Nur bei Veränderungen im Bereich des Afters nach Operationen kann die Untersuchung schmerzhaft sein. In diesem Fall sollte der Patient den Untersucher zuerst auf den operativen Eingriff hingewiesen haben.
Eine Ultraschalluntersuchung der Blase und Prostata sowie eine Untersuchung der Nieren (ca. alle 2 Jahre) geben wichtige Informationen über den oberen und mittleren Teil des Harntraktes. Die Untersuchung des Harns komplettiert in den meisten Fällen die Prostatavorsorgeuntersuchung der Männer. Gelegentlich kann es auch erforderlich sein, daß Bluttests für die Niere und weitere Untersuchungen beim Röntgenologen die Erstuntersuchung ergänzen müssen.
Jüngere Männer, die in der Vorgeschichte einen Hodenhochstand hatten oder Männer mit Hodenschmerzen benötigen eine regelmäßige, jährliche Vorsorgeuntersuchung der Hoden. Raucher und Patienten mit Verwandten die an Blasentumoren oder anderen urologischen Tumoren erkrankt waren bedürfen einer besonderen Vorsorge.
Tumornachsorge
Tumore der Harnblase, des Harnleiters und des Nierenbeckens bedürfen, wenn Sie oberflächlich waren, 1/4jährlicher Kontrollen mit Blasenspiegelung über 2 Jahre und halbjährlich bis 5 Jahre nach der Operation. Je nach Tumor werden röntgenologische Untersuchungen der Nieren und ableitenden Harnwege mit einem Kontrastmittel (IVP) durchzuführen sein. Bei den Blasenspiegelungen werden Zellen aus der Blase zur mikroskopischen Untersuchung eingesandt (Harnzytologie) oder es werden Tumormarker bei diesem Anlass untersucht.
Patienten nach einer Harnblasenentfernung oder einer Entfernung der Niere und des Harnleiters benötigen halbjährlich eine computertomographische und urographische
Untersuchung neben verschiedenen Blutuntersuchungen.
Nachkontrolle nach Prostatakrebs: Nach einer radikalen chirurgischen Therapie und bei Hormonbehandlung wird in den ersten zwei Jahren vierteljährlich, danach halbjährlich PSA bestimmt und mit dem Finger das Prostataareal untersucht. Außerdem wird eine sonographische – und Harnkontrolle durchgeführt. Auf diese Weise kann rechtzeitig auf einen PSA-Anstieg oder auf eine Veränderung im Prostataareal reagiert werden.
Nach Strahlenbehandlung der Prostata wird die Nachkontrolle in ähnlicher Weise verlaufen. Hier müssen nicht immer Untersuchungen der Prostata mit dem Finger durchgeführt werden.
Nachkontrolle nach Hodenkrebs: Da Hodenkrebs Männer von der Pubertät bis etwa zum 40. Lebensjahr betrifft kommen für die Tumornachsorge vorwiegend jüngere Männer in Frage. Abhängig vom ursprünglichen Tumor wird im ersten Jahr alle zwei Monate nachuntersucht: Tumormaker und Sonographie des Hodens. In halbjährlichen Abständen werden Computertomographien des gesamten Bauches und der Lungen durchgeführt. Je nach Tumor kann ab dem 2. Jahr diese Regime fortgesetzt oder auf 4-monatige Abstände reduziert werden.
Nach einem Peniskarzinom wird zuerst vierteljährlich nach 2 Jahren halbjährlich der Lokalbefund am Penis und die Leistenregion kontrolliert. Das erfolgt durch den Tastbefund und die Ultraschalluntersuchung. In halbjährlichen Abständen wird eine Computertomographie des kleinen Beckens und des Abdomens veranlasst.