ANFRAGE:
Mir rutschen bei sexueller Betätigung die Hoden aus dem Hodensack. Ich habe bereits zwei Kinder, möchte aber wissen ob „Hodenhochstand“ zur Unfruchtbarkeit führen kann, wie es mit eventueller Krebsgefahr aussieht und ob in meinem Alter (38 Jahre) das Problem operativ gelöst werden soll.
ANTWORT:
Beide Hoden sollten zu Ende des ersten Lebensjahres im Hodensack lokalisiert sein. Wenn bis zum Ende des zweiten Lebensjahres, eventuell nach dem Versuch einer Hormonbehandlung, die Hoden nicht in den Hodensack hinunter gewandert sind muss eine Operation durchgeführt werden. Ist die Operation vor dem zweiten Lebensjahr erfolgreich muss der Patient mit keinem Nachteil rechnen. Erfolgt die Verlagerung in den Hodensack später oder gar nicht, steigt das Risiko einer späteren bösartigen Entartung des Hodengewebes und einer Minderung der Zeugungsfähigkeit proportional zur versäumten Zeit den Idealzustand herzustellen. Dies gilt für den Bauchhoden (der Hoden bleibt innerhalb der Bauchhöhle) und für den Leistenhoden (der Hoden liegt innerhalb des Leistenkanals). Ein Pendelhoden ist stark beweglich und liegt zeitweilig im Hodensack, kann sich jedoch auch in den Leistenkanal zurückziehen. Als grobe Leitlinie kann gelten, dass ein Hoden, der sich in weniger als 50 % im Hodensack befindet operativ im Rahmen einer kleinen Operation fixiert werden soll. Hoden, die sich gelegentlich, z. B. beim Sport oder Sexualverkehr in Richtung Leistenkanal zurückziehen, sollten nur dann behandelt werden, wenn sie dem Betroffenen Beschwerden machen.
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien