ANFRAGE:
Ich bin 33 Jahre alt, und leide an Harnverlust, wie mein Urologe meint, wegen einer zu langen Vorhaut. Es wurde mir eine Beschneidung nahegelegt. Wird es damit wirklich besser, bereitet die freiliegende Eichel keine Probleme, kann ich damit normalen GV ausüben und ist danach noch Selbstbefriedigung möglich.
ANTWORT:
Normalerweise gelingt es Milliarden von nicht beschnittenen Männern durch Zurückziehen der Vorhaut beim Wasserlassen ein Nachtröpfeln zu vermeiden. Ist das Zurückziehen der Vorhaut nicht möglich, dann handelt es sich um ein Anwachsen der Vorhaut an der Eichel (Conglutinationen) oder um eine Verengung der Vorhaut (Phimose).
Ersteres kann man, wenn es noch nicht zu lange besteht, unter Umständen lösen, bei einer Phimose sollte eine Beschneidung (Circumcision) durchgeführt werden. Ein Nachträufeln nach Beendigung der Blasenentleerung kann aber auch durch Veränderungen der Harnröhre zwischen Blasenauslaß und Harnröhrenöffnung bedingt sein. Vor einer Beschneidung muß eine Verengung der Harnröhre ausgeschlossen sein.
Ist die Verengung der Vorhaut die Ursache für das Nachträufeln, tritt nach der Beschneidung eine ungestörte Blasenentleerung ohne Nachträufeln ein. An die freiliegende Eichel gewöhnen sich Männer sehr rasch. Will man das Austrocknen der nun freiliegenden Eichel vermeiden, sollte man anfangs fettreiche Salben auftragen.
Mit einer freiliegenden Eichel kann man ungestörten Geschlechtsverkehr durchführen, Milliarden von Menschen sind beschnitten und haben damit keine Probleme. Natürlich ist auch dem Beschnittenen eine Selbstbefriedigung möglich.
Doz. Dr. Christian-P. Schmidbauer
Urologe in Wien